Lesung

Ute Mayrhofer – Wörter unter ihren Füßen

13. Mai 2025, 20:00 Uhr

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Artikelnummer: n. v.

Beschreibung

Bilder: Ute Mayrhofer © Martin Karbiener
             Buchcover Wörter unter ihren Füßen © ATHENA-Verlag

Wörter unter ihren Füßen

Roman

»Zögernd drehte Paula den Schlüssel im Schloss. Wie vermessen, anderen etwas beizubringen, worum sie selbst rang. Diese Sprache verschloss sich häufig vor ihr. Mal erlebte sie Worte als ihre Gefährtinnen, um die Füße auf den Boden des Alltags zu bekommen. Ein andermal brachten sie sie zur Verzweiflung.« (Ausschnitt aus Wörter unter ihren Füßen)

Paula liebt Sprachen, eigentümliche Wörter und das Unterrichten. Als Exilkolumbianerin mit sehr guten Deutschkenntnissen liegt es für sie daher nah, Menschen, die aus gänzlich verschiedenen Ländern und Kulturkreisen in Wien angekommen sind, zu unterrichten. Dabei versteht Paula es, die Geschichten der Lernenden über Leid, Trauma und Hoffnung heilsam in den Sprachunterricht einfließen zu lassen. Ihr Partner Elias arbeitet als Seenotretter auf dem Mittelmeer an vorderster Front gegen die europäische Abschottungspolitik und setzt sich unermüdlich für die Rechte von Geflüchteten ein. Während wir das junge, engagierte Paar in ihrem aufregenden Alltag begleiten, entspinnt sich in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft ein rechtes Netzwerk, das skrupellos daran arbeitet, großes Unheil anzurichten.

Mitfiebern und Entsetzen verspüren, das Engagement und die Höhen und Tiefen von Paula, Elias und ihren Freundinnen und Freunden verfolgen, Paulas liebenswerte Familie und die Schatten ihrer Vergangenheit kennenlernen und gleichzeitig die sich zuspitzende Bedrohung durch rechte Gewalt erleben, das alles verspricht Spannung von der ersten bis zur letzten Seite des Romans.

 

Zur Autorin

Ute Mayrhofer, geboren 1976, liebt Zehen im Sand, schöne Bücher und ewiges Hinausschwimmen. Sie lebt mit ihren drei Kindern in Wien (bisweilen auch in Oberösterreich) und arbeitet für Kinderrechte national und international. Außerdem liebt sie es mit verschiedensten Menschen ins Gespräch zu kommen. In Graz studierte sie Theologie und Germanistik und arbeitete einige Jahre als Deutschtrainerin.

 

5 Fragen an Ute Mayrhofer

(ATHENA-Verlag)

Soeben ist Ihr Roman »Wörter unter ihren Füßen« erschienen. In einem Satz: Was erwartet die Lesenden?

Ute Mayrhofer: Das Buch dreht sich um Paula, eine Exilkolum bianerin. Sie liebt eigentümliche Wörter, die Arbeit als Deutsch trainerin und ihren neuen Wohnort Wien. Während sie versucht im Deutschkurs einen feinen, geschützten Raum des Austauschs zu schaffen, braut sich nur einige Wohnungstüren weiter ein ge sellschaftlicher Umsturz aus rechtsextremer Ecke zusammen. Die Lesenden erwartet eine vielfältige Welt der Protagonistin, ihrer Freunde, Freundinnen und Familie, während rund um sie die Gesellschaft taumelt. Es geht um Sprache, Kolumbien, Liebe, Orte in Wien und noch so einiges mehr.

Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch zu schreiben? Was hat Ihre Idee ins Rollen gebracht?

U. M.: Beruflich durfte ich einmal einen besonderen Ort in Bogota, Kolumbien, kennenlernen: Eine Schule, die als Kinderrepublik organisiert war. Oberhalb von dieser Riesenstadt, mit Pinienduft in der Nase, erlebte ich Kinder und Jugendliche wie sie selbstbe stimmt in unterschiedlichsten Rollen miteinander lernten, lebten  und von Erwachsenen behutsam begleitet wurden. Während die Jugendlichen aufwühlende Geschichten des bewaffneten Konflikts erzählten, zeigten sie uns diesen bunten und beeindruckenden Ort. Seither hatte ich die Idee, dass zumindest ein Seitenstrang der Romanhandlung mit diesem Ort zu tun haben sollte. Die Haupt handlung und zusätzlichen Ideen fielen mir dann nach und nach zu.

Ähnlich wie Ihre Protagonisten sind sie im Themenfeld Menschenrechte aktiv. Wie sieht Ihre Arbeit aus und inwiefern hat diese Einfluss auf Ihren Roman genommen?

U. M.: Ich darf beeindruckende Partner*innen der Dreikönigsaktion begleiten, die sich für die Umsetzung von Menschenrechten einsetzen. Ich diskutiere mit Ihnen, welche Aktivitäten ihre Situation vor Ort verändern. Dabei unterstütze ich sie, ihre Projekte unserem Entscheidungsgremium zur Finanzierung vorzulegen, aber auch abseits vom Geld durch Kontakte, Netzwerke und der gleichen inhaltlich. Ich begegne dabei vielen, die unglaublich mutig, großherzig und engagiert sind. Ganz oft relativieren diese Gespräche Mühen und Probleme meines Alltags hier. Dieses genauer Hinhören und von Ideen der Menschen rund um mich lernen, sollte auch in den Roman rein.

Wien ist zugleich der Handlungsort des Romans und Ihr Wohn ort. Haben Sie einen Lieblingsplatz dort? Vielleicht sogar einen an dem Sie gerne schreiben?

U. M.: Ich komme ursprünglich vom Land: Einem Ort direkt am See und zwischen Bergen. Auch wenn Wien im Vergleich dazu recht anders ist, wohne ich sehr gern hier. Ich mag die verschie denen Sprachen auf der Straße, den Stephansdom und viele andere Orte voller Geschichte, die Wiener Kaffeehäuser und dass ich auch in Wien recht schnell am Wasser bin, um im Sommer hinein zu hüpfen. Mir kommt Wien immer ein wenig zu großdimensioniert für das kleine Land Österreich vor. So als wäre eine Imperiumsrolle kleben geblieben, die es jetzt nun nicht mehr spielt, aber Vielfalt ist noch immer eine der Stärken dieser Stadt. Lieblingsorte habe ich mehrere, beispielsweise im Cafe Burggasse 24 lässt sich sehr gut schreiben. Im Winter flackert dort ein Feuer im Ofen und die bunt zusammengewürfelten Möbel schaffen ein Wohnzimmergefühl.

Gibt es etwas, das Sie zum Abschluss unseres Gesprächs noch sagen möchten?

U. M.: Seit ich den Text fertiggestellt habe und bis zum Erscheinen des Buches hat sich politisch vieles verändert, was mir damals nicht denkbar erschien. Nach den Aufdeckungen von Ibiza und dem darauffolgenden Regierungswechsel erschien es so, als würde eine Kultur der Neuorientierung und Aufarbeitung von Korruption beginnen. Die Erstarkung der FPÖ gerade jetzt und auch der Ukrainekrieg war damals nicht vorstellbar. Manchmal wäre ich neugierig, wie ich es heute angegangen wäre. Auf diesem Hintergrund bin ich gespannt, wie das Buch diskutiert wird. Herzlichen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen es zu lesen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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