Lesung

Judith W. Taschler – „Nur nachts ist es hell“

21. Oktober 2025, 20:00 Uhr

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Artikelnummer: n. v.

Beschreibung

Bilder: Judith W. Taschler © Maria Noi
             Nur nachts ist es hell © Paul Zsolnay Verlag

 

„Der neue große Roman von Judith W. Taschler, die es „versteht, den Leser zu fesseln.“

(Sebastian Fasthuber, Falter)

 

Nur nachts ist es hell

Roman

Elisabeth ist das jüngste der vier Brugger-Kinder. Im Ersten Weltkrieg arbeitet sie als Lazarettschwester, nach dem Krieg studiert sie Medizin. Sie heiratet den Sohn einer alteingesessenen Wiener Ärztefamilie, der versehrt von der Südfront zurückgekehrt ist. Die beiden führen gemeinsam eine Praxis. Elisabeth kann die Augen nicht verschließen vor dem Elend der Frauen, die in ihrer Verzweiflung eine Engelmacherin aufsuchen. Sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie bereit ist zu gehen … Eine besonders enge Beziehung hat sie zu ihrem Bruder Eugen, sie ist die Einzige, die von seiner Affäre mit der Frau seines Zwillingsbruders Carl weiß. Als Eugen eine Familie vor der SS versteckt, wird er selbst zum Gesuchten. War es Carl, der ihn verraten hat?

Die Autorin

Judith W. Taschler, geboren 1970 in Linz, wuchs mit sechs Geschwistern, vielen Tieren und Büchern in einem großen, gelben Haus im Mühlviertel auf. Sie lebt heute in Innsbruck. Für ihren Bestseller „Die Deutschlehrerin“ erhielt sie den Friedrich-Glauser-Preis. 2022 erschien bei Zsolnay der Roman „Über Carl reden wir morgen“.

 

5 Fragen an … Judith W. Taschler

Liebe Judith Taschler, in »Nur nachts ist es hell« erzählt Elisabeth einer Person die Geschichte ihres Lebens. Warum haben Sie sich für diese Perspektive entschieden?

Ich mag diese Erzählperspektive gerne, ich habe sie auch bereits in meinen Romanen »Sommer wie Winter« und »bleiben« verwendet, allerdings in einer ganz anderen Form. Man spürt beim Schreiben in Ich-Form eine engere Verbindung zur Figur. Es ermöglicht eine komplexe Gedanken- und Gefühlswelt auf eine sehr direkte Art und Weise darzustellen, dadurch befinden sich die Leser:innen sofort mitten im Geschehen. Außerdem baut sich für diese eine gewisse Neugier auf: Wem wird die Geschichte erzählt?

Gibt es ein Vorbild, eine Inspiration für die Erzählerin?

Inspiriert hat mich die erste in Österreich praktizierende Ärztin, Frau Dr. Gabriele Possanner. Während der Corona-Pandemie bin ich durch Zufall auf einen Artikel über sie gestoßen. Da an den österreichischen Universitäten Frauen noch nicht zum Studium zugelassen waren, studierte sie in Zürich und Genf Medizin. In der Schweiz erkannte man ihr österreichisches Maturazeugnis nicht an, daher musste sie obendrein ein zweites Mal die Reifeprüfung ablegen, 1893 promovierte sie zum Dr. med. Zurück in Österreich, kämpfte sie um die Nostrifizierung ihres Doktorats, erst nach einem Gnadengesuch an Kaiser Franz Joseph erhielt sie die Genehmigung alle 21 Rigorosen an der Wiener Universität zu wiederholen. Im April 1897 promovierte sie als erste Frau an der Universität Wien und eröffnete eine Praxis, sie war 37 Jahre alt. Ihre Zielstrebigkeit und ihr Durchhaltevermögen haben mich beeindruckt.
Ich schrieb zu der Zeit an »Über Carl reden wir morgen« und hatte dann die Idee, die Schwester der Zwillinge Carl und Eugen eine Ärztin sein zu lassen. Dahingehend legte ich die Figur der Elisabeth Brugger an: Sie möchte allen Widrigkeiten zum Trotz Ärztin werden und sich auf Gynäkologie und Geburtshilfe spezialisieren. Gegen Ende des Buches beginnt sie zu studieren, in Nur nachts ist es hell wird ihre Geschichte fortgesetzt. Natürlich hat sie nicht derart große Schwierigkeiten wie Frau Dr. Possanner zu überwinden, da sie erst 1919 zu studieren beginnt. Von 1900 (seither sind Frauen zum Medizinstudium zugelassen) bis 1919 wurde der Weg für die weiblichen Studenten von den Vorreiterinnen doch schon etwas geebnet. 1914 studierten 188 Frauen in Wien Medizin, 1912 gab es 24 praktizierende Ärztinnen, 1929 bereits 453.

Der Roman erzählt unter anderem eben auch Medizingeschichte. Was hat Sie an diesem Thema fasziniert?

Am meisten fasziniert mich in der Medizingeschichte der Aspekt, inwiefern Erkrankung und frühzeitiger Tod eines politisch Mächtigen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte haben. Dieser Aspekt führt zur spekulativen Frage: Was wäre gewesen, wenn … und das finde ich reizvoll. Ein Beispiel: Was wäre gewesen, wenn der (liberale) preußische König Friedrich III. nicht nach 99 Tagen Regierungszeit an Kehlkopfkrebs gestorben wäre, wäre es dann auch zur Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, zum Ersten Weltkrieg, gekommen? Und es gibt noch unzählige andere Beispiele. Ein krankes Körperorgan eines einzelnen Menschen kann den Verlauf der Geschichte einer ganzen Gesellschaft, eines ganzen Landes oder sogar Kontinents prägen, der Gedanke ist beängstigend.

Was hat Sie bei den Recherchen für den Roman überrascht?

Überrascht hat mich, wie fortschrittlich die Projekte der Sozialdemokraten nach dem Ersten Weltkrieg in Wien waren. Die Stadtverwaltung setzte ab 1920 ein beispielloses Reformprogramm um, angefangen von Wohnungsbauten bis hin zur Säuglingspflege. Und dass für Frauen in der Zwischenkriegszeit schon so viel möglich war, auch Sexualität und Kunst betreffend! Das Leben von 1918 bis 1938 war freizügig, auch für Frauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg fand diesbezüglich ein gewaltiger Rückschritt statt.

Elisabeth ist die Schwester von Carl und Eugen Brugger, die Zwillinge haben wir schon in »Über Carl reden wir morgen« kennengelernt. Werden wir in Zukunft noch mehr von Familie Brugger hören?

Ich schließe es zurzeit nicht aus.

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